Dt. Steuerrecht - Teil 29 - Stromsteuer
Herausgeber / Autor(-en):
Carola Ritterbach
Rechtsanwältin
Monika Dibbelt
Rechtsanwältin
Jens Bierstedt
LL.B., Wirtschaftsjurist und wissenschaftlicher Mitarbeiter
11.1 Stromsteuer
Bei der Stromsteuer handelt es sich um eine Verbrauchsteuer, die auf der Grundlage eines Bundesgesetzes durch die Zollverwaltung erhoben wird. Die Einnahmen stehen dem Bund zu.
Der Verbrauch von elektrischem Strom durch den Letztverbraucher oder den Erzeuger im Inland unterliegt der Stromsteuer.
Steuerschuldner ist bei Abgabe an den Letztverbraucher das inländische Versorgungsunternehmen, bei Selbstverbrauch der Erzeuger.
Strom ist von der Steuer befreit, wenn er
- aus erneuerbaren Energieträgern,
- aus Wasserkraft,
- Windkraft,
- Sonnenenergie,
- Erdwärme,
- Deponiegas,
- Klärgas oder aus Biomasse erzeugt und
aus einem ausschließlich aus solchen Energieträgern gespeisten Netz oder einer entsprechenden Leitung entnommen wird.
Dies gilt nicht, wenn der Strom aus Wasserkraftwerken mit einer installierten Generatorleistung von über zehn Megawatt stammt.
Steuerbefreit für den Betreiber ist der Strom aus Kleinanlagen mit einer Nennleistung bis zu zwei Megawatt.
Die Steuer beträgt für eine Megawattstunde 20,50 EUR.
Steuerermäßigungen in unterschiedlichem Umfange und unter verschiedenartigen Voraussetzungen sind vorgesehen für die Verwendung des Stroms im öffentlichen Verkehr, für die Entnahme des Stroms durch Unternehmen des Produzierenden Gewerbes oder Unternehmen der Land- und Forstwirtschaft.
Unternehmen des produzierenden Gewerbes können unter bestimmten Voraussetzungen eine Vergütung eines Teils der Stromsteuer beanspruchen.
Die Höhe der Vergütung ist von dem Unterschied zwischen den vom Unternehmen getragenen Beiträgen zur Sozialversicherung und den Beiträgen, die sich ohne Erhebung der Stromsteuer ergeben haben würden, abhängig.
11.2 Kernbrennstoffsteuer
Bei der Kernbrennstoffsteuer handelt es sich um eine Verbrauchsteuer, die auf der Grundlage des Kernbrennstoffsteuergesetzes durch die Zollverwaltung erhoben wird.
Die Einnahmen stehen dem Bund zu.
Der Besteuerung unterliegt Kernbrennstoff, der zur gewerblichen Erzeugung von elektrischem Strom im Inland verwendet wird.
Kernbrennstoffe sind Plutonium und Uran.
Die Steuer für ein Gramm Kernbrennstoff beträgt 145 EUR.
Sie entsteht dadurch, dass der Kernbrennstoff mittels eines Brennelements oder einzelner Brennstäbe in einem Kernreaktor erstmals eingesetzt wird und eine sich selbsttragende Kettenreaktion ausgelöst wird.
Steuerschuldner ist der Betreiber des Kernkraftwerks.
Er hat monatlich Steueranmeldungen abzugeben und die sich danach ergebende Steuer abzuführen.
11.3 Luftverkehrsteuer
Der Luftverkehrsteuer unterliegt der Abflug eines Fluggastes von einem inländischen Startort mit einem Flugzeug oder Drehflügler (Hubschrauber auch Helikopter) eines Luftverkehrsunternehmens zu einem Zielort.
Sie wird auf der Grundlage des Luftverkehrsteuergesetzes durch die Zollverwaltung erhoben.
Die Einnahmen stehen dem Bund zu.
Luftverkehrsunternehmen sind Unternehmen mit einer gültigen Betriebsgenehmigung oder einer gleichwertigen Genehmigung zur gewerblichen Beförderung von Personen mit einem Flugzeug oder einem Drehflügler.
Die Steuer entsteht mit dem Abflug des Fluggastes von einem inländischen Startort.
Sie beträgt je Fluggast für Flüge mit einem Zielort
- in einem Land der Anlage 1 zum Luftverkehrsteuergesetz 7,50 EUR, d.h. Zielorte im Inland und in Europa, gegebenenfalls sind außerhalb Europas belegende Teile des Staatsgebiets einzubeziehen, sowie in Tunesien, Marokko und Libyen
- in einem Land der Anlage 2 zum Luftverkehrsteuergesetz 23,43 EUR, d.h. Zielorte in Afrika und Vorder- und Mittelasien
- in anderen Ländern 42,18 EUR, d.h. insbesondere Zielorte in Amerika, Australien und Ostasien.
Steuerbefreiungen sind aus den unterschiedlichsten Gründen vorgesehen, z.B.
- für Kinder unter 2 Jahren
- für die kein Sitzplatz beansprucht wird,
- Abflüge zu ausschließlich militärischen oder anderen hoheitlichen Zwecken.
- Abflüge zu medizinischen Zwecken
Besonderheiten sind bei Zwischenlandungen und unvorhersehbaren Flugunterbrechungen zu beachten.
Steuerschuldner ist das Luftverkehrsunternehmen, das den Abflug durchführt, gegebenenfalls dessen steuerlicher Beauftragter.
Der Steuerschuldner muss sich vor Durchführung des ersten Abflugs bei dem zuständigen Hauptzollamt registrieren lassen.
Er hat besondere Aufzeichnungen zu führen.
Die Steuer ist grundsätzlich monatlich anzumelden und abzuführen.
Das Hauptzollamt kann bei Gefährdung des Steueranspruchs eine Sicherheit von bis zur Höhe der voraussichtlichen Steuerschuld von zwei Monaten verlangen.
Dieser Beitrag ist entnommen aus dem Buch „Steuerrecht in Deutschland“ von Carola Ritterbach, Rechtsanwältin und Fachanwältin für Bank- und Kapitalmarktrecht, und Monika Dibbelt, Rechtsanwältin, und Jens Bierstedt LL.M, wissenschaftlicher Mitarbeiter erschienen im Verlag Mittelstand und Recht, 2019, www.vmur.de, ISBN: 978-3-939384-92-2.
Herausgeber / Autor(-en):
Carola Ritterbach
Rechtsanwältin
Monika Dibbelt
Rechtsanwältin
Jens Bierstedt
LL.B., Wirtschaftsjurist und wissenschaftlicher Mitarbeiter
Stand: Januar 2019
Wir beraten Sie gerne persönlich, telefonisch oder per Mail. Sie können uns Ihr Anliegen samt den relevanten Unterlagen gerne unverbindlich als PDF zumailen, zufaxen oder per Post zusenden. Wir schauen diese durch und setzen uns dann mit Ihnen in Verbindung, um Ihnen ein unverbindliches Angebot für ein Mandat zu unterbreiten. Ein Mandat kommt erst mit schriftlicher Mandatserteilung zustande.
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Herausgeber / Autor(-en):
Carola Ritterbach, Rechtsanwältin, Fachanwältin für Bank- und Kapitalmarktrecht
Rechtsanwältin Carola Ritterbach absolviert derzeit den Fachanwaltskurs Steuerrecht. Sie berät Gesellschafter und Unternehmer bei der steuerlichen Gestaltung von Gesellschaften und Unternehmen. Sie begleitet Betriebsprüfungen und vertritt bei Finanzgerichtsstreitigkeiten mit dem Finanzamt oder vor Finanzgerichten. Rechtsanwältin Ritterbach berät und vertritt bei Steuerselbstanzeigen und Steuerstrafverfahren. Sie erstellt Unternehmensbewertungen und begleitet Unternehmenskäufe bzw. Unternehmensverkäufe aus steuerrechtlicher Sicht.
Sie berät bei der Gestaltung von Erbschaften und Schenkungen zur Vermeidung unnötiger Erbschaftssteuer und entwirft Vermögensübertragungskonzepte.
Sie berät hinsichtlich steuerlicher Auswirkungen von Insolvenzen. Dabei prüft und beantragt sie Steuererlasse zum Zweck der Unternehmenssanierung oder für insolvente Steuerschuldner sowie die nachträgliche Aufteilung
on Steuern im Fall der Zusammenveranlagungen bei Insolvenzen einzelner Ehepartner.
Rechtsanwältin Ritterbach ist Fachanwältin für Bank- und Kapitalmarktrecht und ist seit vielen Jahren im Bereich Bankrecht tätig. Steuerliche Fragen bei Finanzierungsgeschäften treffen daher ihr besonderes Interesse.
Carola Ritterbach hat im Steuerrecht veröffentlicht:
- Bilanzierung, Carola Ritterbach, Monika Dibbelt und Jens Bierstedt LL.M., 2016, Verlag Mittelstand und Recht, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-49-6
- Steuerstrafrecht – Strafbarkeit der Organe in Unternehmen, Monika Dibbelt, Carola Ritterbach und Alexander Mayr, 2016, Verlag Mittelstand und Recht, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-48-9
- Die strafbefreiende Selbstanzeige, Carola Ritterbach, Monika Dibbelt und Jens Bierstedt, 2016, Verlag Mittelstand und Recht, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-47-2
- Besteuerung Personengesellschaften, Carola Ritterbach, Monika Dibbelt und Jens Bierstedt LL.M., 2016, Verlag Mittelstand und Recht, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-52-6
- Steuerberaterhaftung, Carola Ritterbach, Monika Dibbelt und Anika Wegner, 2016, Verlag Mittelstand und Recht, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-51-9
- Erbschaftssteuer- und Schenkungssteuerrecht: Das Recht der Erbschafts- und Schenkungssteuer. Möglichkeiten zur Verringerung der Steuerbelastung bei Erbschaften und Schenkungen, 2014, Verlag Mittelstand und Recht, ISBN 978-3-939384-16-8,
- Die Haftung für Steuerschulden, 2015, Verlag Mittelstand und Recht, ISBN 978-3-939384-39-7
Weitere Veröffentlichungen von Rechtsanwältin Ritterbach im Steuerrecht sind in Vorbereitung, so
- Änderung von Steuerbescheiden – Wann darf das Finanzamt einen Steuerbescheid aufheben oder korrigieren
Carola Ritternach ist Dozentin für Steuerrecht bei der DMA Deutsche Mittelstandsakademie sowie Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Steuerrecht im Deutschen Anwaltsverein.
Sie bietet Vorträge und Seminare unter anderem zu folgenden Themen an:
- Erbschaftssteuer und Schenkungssteuer vermeiden
- Wahl der Gesellschaftsform unter Steuergesichtspunkten
- Lohnsteuer- und Umsatzsteuerhaftung des Geschäftsführers
- Mindestlohn – Worauf hat der Steuerberater zu achten
- Die Umsatzsteuer – eine kauf- und leasingrechtliche Betrachtung
- Die steuerliche Organschaft – Was wird wo versteuert?
- Die Besteuerung ausländischer Einkünfte – Immobilien, Unternehmensbeteiligungen, Kapitalanlagen oder Geschäftsführergehälter
Kontaktieren Sie Rechtsanwältin Ritterbach unter:
Mail: ritterbach@brennecke-rechtsanwaelte.de
Telefon: 0721-20396-28
Monika Dibbelt, Rechtsanwältin
Rechtsanwältin Monika Dibbelt berät in allen Fragen rund um berufsrechtliches Verhalten und berufsrechtliche Ahndungen, hierbei liegt ein Fokus im Bereich der Anstellung von Freiberuflerin in Kanzleien, Sozien oder als Syndici.
Ein weiterer Interessenschwerpunkt von Rechtsanwältin Dibbelt ist das Insolvenzarbeitsrecht. Hierbei berät Frau Dibbelt die Mandanten hinsichtlich der Fragen, ob ein Anspruch auf Insolvenzgeld besteht und unterstützt bei der Antragstellung. Ein weiterer Fokus ist die Beendigung von Arbeits- und Anstellungsverträgen im Rahmen der Krise, des vorläufigen Insolvenzverfahrens sowie des eröffneten Insolvenzverfahrens. Sie berät und begleitet Mandanten, die im Rahmen von Verhandlung des Insolvenzverwalters von ggf. erforderlichen Kollektivvereinbarungen (Interessenausgleich, Insolvenzsozialplan, Tarifvertrag, Betriebsvereinbarungen etc.) oder auch im Rahmen von Betriebsübergängen betroffen sind.
Rechtsanwältin Dibbelt ist Dozentin für AGB-Recht an der DMA Deutsche Mittelstandsakademie.
Sie bietet Schulungen, Vorträge und Seminare zum Thema
- Arbeitsrechtliche und Berufsrechtliche Pflichten bei Anstellungsverhältnissen von Freiberuflern
- Lohnansprüche in der Krise und Insolvenz
- Rechte und Ansprüche des Arbeitnehmers in der Insolvenz
- Bedeutung Betriebsübergang und –änderungen in der Insolvenz
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