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Grundzüge des Umsatzsteuerrechts – Teil 30 – Ausfuhrlieferungen, Besonderheiten in Ausfuhrfällen


Herausgeber / Autor(-en):
Carola Ritterbach
Rechtsanwältin

Monika Dibbelt
Rechtsanwältin

Jens Bierstedt
LL.B., Wirtschaftsjurist und wissenschaftlicher Mitarbeiter


13.2 Ausfuhrlieferungen

Ausfuhrlieferungen i. S. d. § 6 UStG sind aufgrund der Befreiungsvorschrift des § 4 Nr. 1a UStG steuerfrei. Durch diese Befreiung wird dem Bestimmungslandprinzip Rechnung getragen, indem einer USt-Entlastung im Ursprungsland eine Besteuerung der Einfuhr im Bestimmungsland gegenübersteht. Um eine vollständige USt-Befreiung des Lieferers im Ursprungland zu erreichen, wird ihm korrespondierend zu dieser Regelung in Ausnahme zu § 15 Abs. 2 Nr. 1 UStG nach § 15 Abs. 3 Nr. 1 a UStG der Vorsteuerabzug für die ausgeführte Lieferung gewährt (vorausgesetzt es liegen alle sonstigen Voraussetzungen für einen Vorsteuerabzug vor).

Zu unterscheiden sind folgende Arten von Ausfuhrlieferungen:

  • Beförderung/Versendung durch den Lieferer (Unternehmer) gem. § 6 Abs. 1 Nr. 1 UStG
  • Beförderung/Versendung durch den ausländischen Abnehmer gem. § 6 Abs. 1 Nr. 2 UStG
  • Beförderung/Versendung durch den Lieferer oder Abnehmer in die in § 1 Abs. 3 UStG bezeichneten Zollfreigebiete, wenn der Abnehmer entweder Unternehmer ist und er den Gegenstand nicht für eine nach § 4 Nr. 8-27 UStG steuerfreie Tätigkeit verwendet oder er ausländischer Nichtunternehmer ist und der Gegenstand in das übrige Drittlandsgebiet gelangt gem. § 6 Abs. 1 Nr. 3 UStG.

Bei den Ausfuhrlieferungen nach § 6 Abs. 1 Nr. 1 und 2 UStG ist es erforderlich, dass der Liefergegenstand vom Inland in das Drittlandsgebiet gelangt. Welche der beiden Ausfuhrarten dann zur Anwendung kommt hängt davon ab, wer den Transport (Beförderung/Versendung) des Gegenstandes in das Drittlandgebiet übernommen hat.

Hat der Lieferer den Gegenstand in das Drittlandsgebiet befördert oder versendet, braucht der Abnehmer kein ausländischer Abnehmer sein. Die Steuerbefreiung kann in diesen Ausfuhrfällen auch für die Lieferungen in Anspruch genommen werden, bei denen der Abnehmer seinen Wohnort oder Sitz im Inland oder den in § 1 Abs. 3 UStG bezeichneten Gebieten hat.(Fußnote) Hat jedoch der Abnehmer den Gegenstand in das Drittlandsgebiet befördert oder versendet (Abholfall), so muss es sich um einen ausländischen Abnehmer handeln.
Wer ausländischer Abnehmer ist, bestimmt sich bei natürlichen Personen nach deren Wohnort (§ 6 Abs. 2 Nr. 1 UStG). Die Staatsangehörigkeit des Abnehmers ist unbeachtlich. Der Begriff des Wohnorts ist nicht mit den in §§ 8 und 9 AO verwendeten Begriffen des Wohnsitzes und des gewöhnlichen Aufenthalts inhaltsgleich. Eine Wohnsitzbegründung im Inland und im Ausland ist gleichzeitig möglich; dagegen kann ein Abnehmer jeweils nur einen Wohnort i. S. d. § 6 Abs. 2 Nr. 1 UStG haben.

13.3 Besonderheiten in Ausfuhrfällen

Die Steuerbefreiung für Ausfuhrlieferungen ist bei der Lieferung eines Gegenstandes, der zur Ausrüstung oder Versorgung nichtunternehmerischer Beförderungsmittel bestimmt ist (Ersatz- und Zubehörteile, Benzin, etc.), insbesondere in den Abholfällen (Beförderung/Versenden durch den Abnehmer) nach § 6 Abs. 3 UStG ausgeschlossen. Werden solche Gegenstände im Rahmen einer Werklieferung durch den leistenden Unternehmer geliefert (Fall des § 6 Abs. 1 Nr. 1 UStG, Ort der Lieferung im Drittland), so kommt die Steuerbefreiung für Ausfuhrlieferungen uneingeschränkt in Betracht.

Bei einer Lieferung im Reihengeschäft (§ 3 Abs. 6 S. 5 UStG) wird nur eine der Lieferungen als Beförderungs- oder Versendungslieferung zugeordnet. Gelangt der Liefergegenstand hierbei in das Drittlandsgebiet, so ist die in Betracht kommende Ausfuhrart (§ 6 Abs. 1 Nr. 1-3 UStG) nur für diese (warenbewegte) Lieferung in der Reihe maßgebend. Alle übrigen Lieferungen sind soweit sie sich in der Kette vor der Ausfuhrlieferung befinden steuerbar und steuerpflichtig und soweit sie dieser nachfolgen nichtsteuerbar.

Der Liefergegenstand muss in den Fällen der Ausfuhr grundsätzlich mit dem ausgeführten Gegenstand identisch sein. Unschädlich ist es aber, wenn der Gegenstand vor der eigentlichen Ausfuhr durch einen - von dem Abnehmer - Beauftragten be- oder verarbeitet wird (§ 6 Abs. 1 S. 2 UStG). Erteilt dagegen der liefernde Unternehmer den Be- oder Verarbeitungsauftrag, so handelt es sich um einen der Lieferung vorgelagerten Umsatz. Gegenstand der Lieferung ist in diesem Fall der be- oder verarbeitete Gegenstand und nicht der Gegenstand vor seiner Be- oder Verarbeitung.(Fußnote)

Die vom Abnehmer beauftrage Be- oder Verarbeitung, soweit es sich um eine sonstige Leistung bzw. Werkleistung handelt, ist als Lohnveredelung an einem Gegenstand der Ausfuhr ebenfalls steuerfrei (§ 4 Nr. 1a UStG, § 7 UStG)


Dieser Beitrag ist entnommen aus dem Buch „Grundzüge des Umsatzsteuerrechts“ von Carola Ritterbach, Fachanwältin für Bank-und Kapitalmarktrecht, Monika Dibbelt, Rechtsanwältin, und Jens Bierstedt, Wirtschaftsjurist LL.M. und wissenschaftlicher Mitarbeiter, mit Fußnoten erschienen im Verlag Mittelstand und Recht, 2017, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-64-9.


 

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Carola Ritterbach
Rechtsanwältin

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LL.B., Wirtschaftsjurist und wissenschaftlicher Mitarbeiter


Kontakt: ritterbach@brennecke-rechtsanwaelte.de
Stand: Januar 2017


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Carola Ritterbach, Rechtsanwältin, Fachanwältin für Bank- und Kapitalmarktrecht

Portrait Carola-Ritterbach

Rechtsanwältin Carola Ritterbach absolviert derzeit den Fachanwaltskurs Steuerrecht. Sie berät Gesellschafter und Unternehmer bei der steuerlichen Gestaltung von Gesellschaften und Unternehmen. Sie begleitet Betriebsprüfungen und vertritt bei Finanzgerichtsstreitigkeiten mit dem Finanzamt oder vor Finanzgerichten.  Rechtsanwältin Ritterbach berät und vertritt bei Steuerselbstanzeigen und Steuerstrafverfahren.  Sie erstellt Unternehmensbewertungen und begleitet Unternehmenskäufe bzw. Unternehmensverkäufe aus steuerrechtlicher Sicht.
Sie berät bei der Gestaltung von Erbschaften und Schenkungen zur Vermeidung unnötiger Erbschaftssteuer und entwirft Vermögensübertragungskonzepte. 
Sie berät hinsichtlich steuerlicher Auswirkungen von Insolvenzen. Dabei prüft und beantragt sie Steuererlasse zum Zweck der Unternehmenssanierung oder für insolvente Steuerschuldner sowie die nachträgliche Aufteilung
on Steuern im Fall der Zusammenveranlagungen bei Insolvenzen einzelner Ehepartner.
Rechtsanwältin Ritterbach ist Fachanwältin für Bank- und Kapitalmarktrecht und ist seit vielen Jahren im Bereich Bankrecht tätig. Steuerliche Fragen bei Finanzierungsgeschäften treffen daher ihr besonderes Interesse.

Carola Ritterbach hat im Steuerrecht veröffentlicht:

  • Bilanzierung, Carola Ritterbach, Monika Dibbelt und Jens Bierstedt LL.M., 2016, Verlag Mittelstand und Recht, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-49-6
  • Steuerstrafrecht – Strafbarkeit der Organe in Unternehmen, Monika Dibbelt, Carola Ritterbach und Alexander Mayr, 2016, Verlag Mittelstand und Recht, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-48-9
  • Die strafbefreiende Selbstanzeige, Carola Ritterbach, Monika Dibbelt und Jens Bierstedt, 2016, Verlag Mittelstand und Recht, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-47-2
  • Besteuerung Personengesellschaften, Carola Ritterbach, Monika Dibbelt und Jens Bierstedt LL.M., 2016, Verlag Mittelstand und Recht, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-52-6
  • Steuerberaterhaftung, Carola Ritterbach, Monika Dibbelt und Anika Wegner, 2016, Verlag Mittelstand und Recht, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-51-9
  • Erbschaftssteuer- und Schenkungssteuerrecht: Das Recht der Erbschafts- und Schenkungssteuer. Möglichkeiten zur Verringerung der Steuerbelastung bei Erbschaften und Schenkungen, 2014, Verlag Mittelstand und Recht, ISBN 978-3-939384-16-8,
  • Die Haftung für Steuerschulden, 2015, Verlag Mittelstand und Recht, ISBN 978-3-939384-39-7

Weitere Veröffentlichungen von Rechtsanwältin Ritterbach im Steuerrecht sind in Vorbereitung, so

  • Änderung von Steuerbescheiden – Wann darf das Finanzamt einen Steuerbescheid aufheben oder korrigieren

Carola Ritternach ist Dozentin für Steuerrecht bei der DMA Deutsche Mittelstandsakademie sowie Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Steuerrecht im Deutschen Anwaltsverein.
 Sie bietet Vorträge und Seminare unter anderem zu folgenden Themen an:

  • Erbschaftssteuer und Schenkungssteuer vermeiden
  • Wahl der Gesellschaftsform unter Steuergesichtspunkten
  • Lohnsteuer- und Umsatzsteuerhaftung des Geschäftsführers
  • Mindestlohn – Worauf hat der Steuerberater zu achten
  • Die Umsatzsteuer – eine kauf- und leasingrechtliche Betrachtung
  • Die steuerliche Organschaft – Was wird wo versteuert?
  • Die Besteuerung ausländischer Einkünfte – Immobilien, Unternehmensbeteiligungen, Kapitalanlagen oder Geschäftsführergehälter

Kontaktieren Sie Rechtsanwältin Ritterbach unter:
Mail: ritterbach@brennecke-rechtsanwaelte.de
Telefon: 0721-20396-28

 

Monika Dibbelt, Rechtsanwältin

Portrait Monika-Dibbelt

Rechtsanwältin Monika Dibbelt berät in allen Fragen rund um berufsrechtliches Verhalten und berufsrechtliche Ahndungen, hierbei liegt ein Fokus im Bereich der Anstellung von Freiberuflerin in Kanzleien, Sozien oder als Syndici.

Ein weiterer Interessenschwerpunkt von Rechtsanwältin Dibbelt ist das Insolvenzarbeitsrecht. Hierbei berät Frau Dibbelt die Mandanten hinsichtlich der Fragen, ob ein Anspruch auf Insolvenzgeld besteht und unterstützt bei der Antragstellung. Ein weiterer Fokus ist die Beendigung von Arbeits- und Anstellungsverträgen im Rahmen der Krise, des vorläufigen Insolvenzverfahrens sowie des eröffneten Insolvenzverfahrens. Sie berät und begleitet Mandanten, die im Rahmen von Verhandlung  des Insolvenzverwalters von ggf. erforderlichen Kollektivvereinbarungen (Interessenausgleich, Insolvenzsozialplan, Tarifvertrag, Betriebsvereinbarungen etc.) oder auch im Rahmen von Betriebsübergängen betroffen sind.

Rechtsanwältin Dibbelt ist Dozentin für AGB-Recht an der DMA Deutsche Mittelstandsakademie.

Sie bietet Schulungen, Vorträge und Seminare zum Thema

  • Arbeitsrechtliche und Berufsrechtliche Pflichten bei Anstellungsverhältnissen von Freiberuflern
  • Lohnansprüche in der Krise und Insolvenz
  • Rechte und Ansprüche des Arbeitnehmers in der Insolvenz
  • Bedeutung Betriebsübergang und –änderungen in der Insolvenz


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Normen: § 4 Nr. 1a UStG, § 6 UStG

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