Kurzer Ausblick auf die VVG Novelle
Versicherungsrecht
Kurzer Ausblick auf die Gesetzesnovelle zum Versicherungsvertragsgesetz
Zum 01.01.2008 soll nach der Vorstellung der Bundesregierung die Gesetzesnovelle zum Versicherungsvertragsgesetz (VVG) in Kraft treten. Der Gesetzesentwurf sieht umfangreiche Änderungen zum einen bei den Informationspflichten der Versicherungen als auch beim Interessenausgleich im Leistungsfall vor. Ziel der Gesetzesnovelle ist es unter anderem, den Verbraucher zukünftig bei Abschluss eines Versicherungsvertrages besser zu schützen als dies heute der Fall ist. Aber auch sonst sieht die Gesetzesnovelle weit reichende Verbesserungen des Verbraucherschutzes vor.
Aufgabe des Policenmodells
Ein Kernpunkt der Gesetzesnovelle ist die Aufgabe des sog. Policenmodells. Bisher war es gängige Praxis der Versicherer, dass dem Kunden sämtliche Versicherungsunterlagen erst nach Vertragsschluss als Police übersandt wurden. Dies soll künftig nicht mehr möglich sein. Vielmehr soll der Kunde vor Vertragsschluss umfassend über den Versicherungsvertrag informiert werden. Dies beinhaltet insbesondere die Aufklärung über die Laufzeit oder die Staffelung von Versicherungsprämien. Zusätzlich soll jedes Beratungsgespräch zukünftig protokolliert werden. Weiter kann auch der Vertrag ohne Angabe von Gründen innerhalb von zwei Wochen widerrufen werden. Bei Lebensversicherungsverträgen beträgt die Frist 30 Tage.
Mehr Rechte im Bereich der Lebensversicherungen
Aufgrund von Vorgaben des Bundesgerichtshofes muss dass VVG auch in dem Bereich der Lebensversicherungen grundlegend geändert werden. So müssen die Lebensversicherer ihren Kunden zukünftig anhand von realistischen Modellrechnungen mitteilen, mit welcher Summe der Kunde am Ende der Vertragslaufzeit zu rechnen hat. Auch muss der Kunde am Ende der Vertragslaufzeit zukünftig zu 50 % an den stillen Reserven beteiligt werden. Ferner hat der Versicherer vor Vertragsschluss über die oft hohen Abschlusskosten aufzuklären. Mit dieser Maßnahme soll zum einen Transparenz geschaffen werden und der Wettbewerb unter den Versicherern erhöht werden. Schließlich sollen die Kunden, die ihren Vertrag in den ersten Jahren nach Abschluss wieder storniert haben (sog. Frühstorno), zukünftig besser gestellt werden.
Aufgabe des „Alles-oder-nichts-Prinzips“
Bisher haben die Versicherer nach § 61 VVG grundsätzlich die Möglichkeit, bei einem grob fahrlässigen Verhalten des Versicherungsnehmers die Leistung komplett zu versagen. Hier soll zukünftig eine Quotenregelung nach dem Maß des Verschuldens des Versicherungsnehmers eingeführt werden. Ein vollkommener Leistungsausschluss wird demnach wohl nur noch bei einem vorsätzlichen Verhalten des Versicherungsnehmers möglich sein.
Klagefrist
Umfassende Änderungen wird es auch bei der Klagefrist geben. Gegenwärtig wird der Versicherer nach § 12 Abs. 3 VVG von seiner Leistungspflicht frei, wenn der Anspruch auf die Leistung nicht innerhalb von 6 Monaten ! gerichtlich geltend gemacht wird und der Versicherer zuvor dem Versicherungsnehmer die Leistungsversagung schriftlich mitgeteilt hat. Zukünftig soll diese Klagefrist ersatzlos entfallen. Der Anspruch des Versicherungsnehmers verjährt damit in Zukunft in der Regelverjährungsfrist von 3 Jahren.
Kontakt: info@brennecke-rechtsanwaelte.de
Stand: Oktober 2006
Wir beraten Sie gerne persönlich, telefonisch oder per Mail. Sie können uns Ihr Anliegen samt den relevanten Unterlagen gerne unverbindlich als PDF zumailen, zufaxen oder per Post zusenden. Wir schauen diese durch und setzen uns dann mit Ihnen in Verbindung, um Ihnen ein unverbindliches Angebot für ein Mandat zu unterbreiten. Ein Mandat kommt erst mit schriftlicher Mandatserteilung zustande.
Wir bitten um Ihr Verständnis: Wir können keine kostenlose Rechtsberatung erbringen.
Das Referat Versicherungsrecht wird bei Brennecke & Partner Rechtsanwälte betreut von:
Monika Dibbelt, Rechtsanwältin
Rechtsanwältin Monika Dibbelt berät und vertritt ihre Mandanten insbesondere bei allen Fragen um Allgemeine Versicherungsbedingungen, dem Versicherungsvertragsrecht, Fragen zur Begründung und Beendigung von Versicherungsverhältnissen, dem Recht der Versicherungsaufsicht unabhängig vom Versicherungstyp.
Sie berät und vertritt bei der Prüfung von Lebensversicherungsverträgen und Beraterhaftungsfällen in der Versicherungsvermittlung. Daneben berat Rechtsanwältin Dibbelt im Krankenversicherungsrecht und vertritt ihre Mandanten in gerichtlichen Verfahren.
Das besondere Interesse von Rechtsanwältin Dibbelt liegt im Bereich der Betrieblichen Altersversorgung sowie versicherungsrechtlichen Fragestellungen im Rahmen von Insolvenzen.
Kontaktieren Sie Rechtsanwältin Dibbelt unter:
Mail: dibbelt@brennecke-rechtsanwaelte.de
Telefon: 0421-2241987-0
Mehr Beiträge zum Thema finden Sie unter:
Rechtsinfos/ Versicherungsrecht/ Versicherungsgeschäft/ VersicherungsmaklerRechtsinfos/ Versicherungsrecht/ Versicherungsgeschäft/ Versicherungsvertrag
Rechtsinfos/ Versicherungsrecht/ Lebensversicherung