Der Rahmenkredit oder Abrufkredit - flexibles Kreditinstrument für Verbraucher – Teil 02
Darin besteht bereits der erste große Vorteil des Rahmenkredits: im Gegensatz zu einem Ratenzahlungs-Darlehen muss sich der Verbraucher nicht auf eine bestimmte monatliche Rückzahlungsrate festlegen, sondern kann relativ frei und spontan bestimmen, was er wann zurückbezahlen möchte und kann. Hat er also in dem einen Monat mehr Kapital zur Verfügung, kann er mehr zurückbezahlen, im nächsten Monat dann weniger. Dies ist bei einem Darlehensvertrag in aller Regel nicht möglich. Darüber hinaus werden in einem Ratenzahlungs-Darlehen Vorfälligkeitsentschädigungen fällig, wenn der Kunde eine größere Rate oder gar den ganzen Darlehensbetrag vorzeitig zurückbezahlen will. Das sind Schadensersatzleistungen an die Bank, weil diese durch die frühere Rückzahlung weniger Zinsen erhält. Solche Vorfälligkeitsentschädigungen gibt es beim Rahmenkredit nicht. Der Kunde bestimmt frei, wie viel er wann zurückbezahlen will.
Ein weiterer großer Vorteil des Rahmenkredites ist, dass der Kunde wie bei einem Girokonto den Kreditrahmen jederzeit erneut nutzen kann, solange er immer wieder Beträge zurückgezahlt hat – der Kunde muss sich nur im Rahmen der mit der Bank vereinbarten Grenze bewegen. Dadurch unterscheidet sich der Rahmenkredit wiederum von einem normalen Darlehen und Ratenzahlungs-Darlehen, bei denen der Kunde nur einmalig einen festen Betrag ausbezahlt bekommt.
Außerdem ist der Kunde nicht wie bei seinem Girovertrag an bestimmte Konditionen gebunden, sondern kann sich im Vorhinein, bestenfalls nach fachkundiger Beratung, das beste und passendste Angebot heraussuchen.
Die Zinsen für Rahmenkredite sind zumeist in ihrer Zinshöhe relativ günstig und liegen bei einigen Banken sogar unter 6 Prozent. Bei den teuersten Angeboten muss der Kunde Zinsen von 12,50 Prozent bezahlen. Damit sind die Verzinsungen von Rahmenkrediten im Vergleich zu einem normalen Dispokredit (im Schnitt 11 Prozent Verzinsung) oder einer Kreditkarte (in der Regel weit über 10 Prozent) eher gering.
Eine gewisse Vorsicht ist aber dennoch geboten – insbesondere, wenn der Kunde sich vor Abschluss des Rahmenkreditvertrages über die jeweiligen Konditionen informiert. Die Zinsen der Rahmenkredite können sich nämlich mit den jeweiligen Marktzinsen verändern. Bei vielen Angeboten sind sogar bereits bei Vertragsschluss Zins-Veränderungen eingeplant und der Zinssatz steigt nach den ersten 12 Monaten erheblich an. Verbraucher sollten deshalb darauf achten, ob sich nicht ein vermeintlich gutes Angebot auf den zweiten Blick als eher teuer herausstellt. Wenn ein Angebot zwar einen etwas höheren Zinssatz beinhaltet, dieser aber auf vier Jahre festgeschrieben ist, kann dies letztlich günstiger sein, als ein geringerer Zinssatz, der aber schon nach einem Jahr um mehrere Prozent ansteigt.
Im Rahmen von Angeboten, bei denen eine Überziehung des Kreditrahmens ermöglicht wird, erhöhen sich ab der Überziehung die Zinssätze ebenfalls noch einmal.
Bei vielen Banken hängt die Verzinsung auch von der Bonität der Kunden ab. Einige Banken koppeln die Angebote sogar daran, ob der Kunde aus der Region ist oder nicht. Wichtig ist außerdem, dass die meisten Banken die Rahmenkredite nur für solche Personen anbieten, die ein regelmäßiges Einkommen haben.
Insgesamt sollten Kunden genau darauf achten, an welche Bedingungen die Angebote der jeweiligen Banken geknüpft sind. Sinnvoller Weise sucht sich der interessierte Verbraucher zuvor fachkundigen Rat und lässt sich genau erläutern, welches Kreditmodell für ihn am passendsten ist. Wir beraten Sie gerne.
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Stand: Mai 2014
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