Film- und Medienfonds –keine „Blockbuster“ unter den Anlageprodukten
Etwa ab dem Jahre 2000 boomten Film- und Medienfonds als Anlageprodukte. In diesem Beitrag soll versucht werden, rechtliche Struktur, Problematik und „Ausstieg“ aus diesen Fonds zu erläutern.
I. Rechtsnatur
Film- und Medienfonds sind zumeist GmbH & Co. KGs, also Kommanditgesellschaften, deren einzig persönlicher haftender Gesellschafter (Komplementär) eine GmbH ist. Die Anleger werden als Kommanditisten eingeworben. Kommanditisten sind von der Geschäftsführung ausgeschlossen, haben aber Stimmrechte in den Gesellschafterversammlungen.
Deutschland war in dieser Zeit das einzige Land, in dem für Anleger bei Investitionen in Medienfonds steuerlich Totalverluste im Erstjahr berücksichtigt wurden und zwar auch dann, wenn der der Fonds in Deutschland überhaupt kein Geld investierte.
Die Geschäftsführer der Medien- und Filmfonds waren meist nicht aus der Medienbranche, so dass das notwendige Wissen für diesen schwierigen Markt zumeist fehlte. Tatsächlich erwirtschafteten nur wenige Film- und Medienfonds überhaupt jemals Gewinne.
II. Steuerliche Betrachtung
Die Film- und Medienfonds haben den Anlegern neben dem Wertverlust ihres Anteils auch erhebliche steuerliche Probleme beschert. Die Finanzverwaltung wirft den Fondsanbietern vor, es sei bei Auflage der Aktienfonds überhaupt keine Gewinnerzielungsabsicht vorhanden gewesen. Die Anleger wollten nie Geld mit den Filmen verdienen, deshalb hätten sie auch keine die Einkommensteuer mindernde Verluste verdient. Bei einigen Fondskonstruktionen ist man außerdem zu dem Ergebnis gekommen, dass die Fondsgesellschaften gegebene Rückzahlungsgarantien anders zu bilanzieren haben. Das hat zur Folge, dass die Verluste der Aktienfonds sich bilanziell „neutralisieren“. Schließlich beschloss das Bundeskabinett am 24.11.2005 rückwirkend für den 11.11.2005 eine Beendigung der Verlustverrechnungsmöglichkeiten bei „Steuersparfonds“, zu denen auch die Film- und Medienfonds gehören.
Wegen der geänderten steuerlichen Betrachtungsweise müssen Schätzungen zufolge ca.72.000 Anleger Steuervorteile von rund zwei Milliarden Euro zurückzahlen. Hinzu kommen geschätzte 700 Millionen Euro Strafzinsen. Dazu könnten weitere aberkannte Steuervorteile von 450 Millionen Euro kommen, weil viele Fonds noch geprüft werden.
Unter diesen Gesichtspunkten fragen sich die Anleger vermehrt, wie sie sich möglichst schonend von den im doppelten Sinn Verlust bringenden Fondsanteilen trennen können.
III. Mangelnde Risikoaufklärung
Die Medien- und Filmfonds wurden intensiv mit dem Versprechen der Steuerersparnis vermarktet. In vielen Fällen wurde jedoch nicht, oder jedenfalls nicht ausreichend, über das Verlustrisiko dieser Aktienfonds, das bis zum Totalverlust des angelegten Geldes führen kann, aufgeklärt. Dann kann Schadensersatz wegen mangelnder Risikoaufklärung geltende gemacht werden.
IV. Verschweigen von Provisionen
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in den vergangenen Jahren mehrmals deutlich darauf hingewiesen, das Banken und Anlageberater verpflichtet sind, den Anleger über Provisionen aufzuklären, die von der Fondsgesellschaft oder Dritten an die Verkäufer und / oder Vermittler gezahlt werden. In den Emissionsprospekten sind diese häufig nur als ein Gesamtposten erwähnt. Meist geht daraus jedoch nicht hervor, welchen Prozentsatz z.B. die Bank genau von der Anlagesumme erhält.
In diesen Fällen können die Anleger das eingezahlte Geld und den entgangenen Gewinn erstattet verlangen. Ist die Fondsbeteiligung kreditfinanziert, gehört zum Schadensersatzanspruch auch, dass der Anleger von weiteren Darlehensverbindlichkeiten freigestellt wird.
V. Fehlen der Widerrufsbelehrung
Unter bestimmten Voraussetzungen sind Banken und Anlageberater verpflichtet, den Anleger bei Erwerb des Fondsanteiles darüber zu informieren, dass deren Willenserklärung widerrufen werden kann. Auch hier ist die Rechtsfolge die Rückabwicklung des Fondskaufs und ggf. die Freistellung von den Darlehensverbindlichkeiten.
Dieser Beitrag ist der Zeitschrift "Mittelstand und Recht" Ausgabe III / 2010 entnommen.
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Stand: Juli 2010
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Rechtsanwalt Harald Brennecke hat im Gesellschaftsrecht und Insolvenzrecht veröffentlicht:
- "Das Recht der GmbH", Verlag Mittelstand und Recht, 2015, ISBN 978-3-939384-33-5
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- "Der Unternehmenskauf - Rechtliche Risiken bei Kauf und Verkauf mittelständischer Unternehmen", 2014, Verlag Mittelstand und Recht, ISBN 978-3-939384-18-2
- "Die Haftung des GmbH-Geschäftsführers", 2014, Verlag Mittelstand und Recht, ISBN 978-3-939384-29-8
- "Gesellschaftsrecht in der Insolvenz", 2014, Verlag Mittelstand und Recht, ISBN 978-3-939384-26-7
- "Die Limited in der Insolvenz", 2014, Verlag Mittelstand und Recht, ISBN 978-3-939384-34-2
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- "Gesellschafterinteressen in der Publikums-KG: Auskunftsrechte der Kommanditisten einer Publikums-KG gegen Treuhänder“, 2014, Verlag Mittelstand und Recht, ISBN 978-3-939384-28-1
- "Die Gesellschafterversammlung: Ein Leitfaden", Harald Brennecke und Dipl.-Jur. Marc Schieren, M. L. E., 2016, Verlag Mittelstand und Recht, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-50-2
- "Arztpraxis – Kauf und Übergang", Harald Brennecke und Michael Kaiser, 2016, Verlag Mittelstand und Recht, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-54-0
Folgende Veröffentlichungen von Rechtsanwalt Brennecke sind in Vorbereitung:
- Die Due Diligence – Rechtliche Prüfung beim Unternehmenskauf
- Die Liquidation der Kapitalgesellschaft
- Die Unternehmergesellschaft (UG)
Harald Brennecke ist Dozent für Gesellschaftsrecht und Insolvenzrecht an der DMA Deutsche Mittelstandsakademie und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Insolvenzrecht im DeutscherAnwaltVerein.
Er bietet Schulungen, Vorträge und Seminare unter anderem zu den Themen:
- Gesellschaftsrecht für Steuerberater und Unternehmensberater – Grundlagen des Gesellschaftsrechts
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- Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) – kleine Chance, großes Risiko
- Welche Gesellschaftsform ist die Richtige? Vor- und Nachteile der Rechtsformen für Unternehmer
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- Unternehmenssanierung: Kopf aus dem Sand! Wer zu spät reagiert, reagiert nie wieder.
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Monika Dibbelt, Rechtsanwältin, Bremen
Rechtsanwältin Monika Dibbelt berät und vertritt Gesellschafter, Vertretungsorgane und Unternehmen in allen Fragen
- der gesellschaftsrechtlichen Gründung,
- Bestellung von Organen,
- Prüfung und Beratung von Vertretungsberechtigungen
- Gestaltung von Verträgen
- Überprüfung von Verträgen (z.B. Geschäftsführer)
- Interne Auseinandersetzungen bei Unternehmensbeteiligungen
Frau Dibbelt ist spezialisiert auf die Restrukturierung von Unternehmen. Sie unterstützt bei der Umwandlung in eine andere Rechtsform, Unternehmenszusammenschlüssen und Verschmelzungen. Sie berät Mandanten außerdem bei Vorteilen und möglichen Folgen der Betriebsaufspaltung. Diese ermöglicht durch die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten beispielsweise eine Haftungsbeschränkung im Fall einer Insolvenz. Die Betriebsaufspaltung kann jedoch auch zu steuerlichen Konsequenzen und Nachteilen bei Beendigung führen. Sie beantwortet diesbezüglich Fragen zu Chancen und Risiken sowohl aus gesellschafts- als auch steuerrechtlicher Sicht.
Zudem begleitet und berät sie bei der Liquidation und Auflösung von Gesellschaften sowie bei Krisen und der Vermeidung einer Insolvenz. Schwerpunkt ihrer Tätigkeit liegt in der Kapitalaufbringung und -erhaltung, der Wahrnehmung von Sanierungspflichten und Umwandlungsmaßnahmen sowie Vorbeugen von Gesellschafter- und Organhaftung. Ferner unterstützt sie bei Maßnahmen im Rahmen des Insolvenzplans sowie bei inner- und außergerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen den Gesellschaftern über die Sanierung.
Ein besonderes Interesse von Frau Dibbelt liegt in der Prüfung gesellschafts- und steuerrechtlicher Folgen bei Ausscheiden eines Gesellschafters. Sie berät bei Fragen zur Trennung von Geschäftsführern, bei Gesellschafterwechsel oder bei Aufnahme weiterer Gesellschafter. Darüber hinaus wird sie bei Fragen zur Unternehmensfortführung und Gestaltung von Nachfolgerregelungen beratend tätig.
Rechtsanwältin Monika Dibbelt hat im Gesellschaftsrecht veröffentlicht:
- Bilanzierung, Carola Ritterbach, Monika Dibbelt und Jens Bierstedt LL.M., 2016, Verlag Mittelstand und Recht, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-49-6
- Steuerstrafrecht – Strafbarkeit der Organe in Unternehmen, Monika Dibbelt, Carola Ritterbach und Alexander Mayr, 2016, Verlag Mittelstand und Recht, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-48-9Besteuerung Personengesellschaften, Carola Ritterbach, Monika Dibbelt und Jens Bierstedt LL.M., 2016, Verlag Mittelstand und Recht, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-52-6
- Rückgabe der Geschäftsführung bzw. Beendigung der Sanierungsberatung, Autor(en): Volker Römermann/Monika Dibbelt, Fachzeitschrift: BBP (Betriebswirtschaft im Blickpunkt), Seite 183 – 185, Ausgabe 8/2013
- Die Partnerschaftsgesellschaft mit beschränkter Berufshaftung, Autor(en): Volker Römermann/Monika Dibbelt, Fachzeitschrift: Humboldt Forum Recht – Die Juristische-Internetzeitschrift an der Humboldt-Universität zu Berlin, Seite 38 – 48, Ausgabe 5/2013
- Rückgabe der Geschäftsführung bzw. Beendigung der Sanierungsberatung, Autor(en): Volker Römermann/Monika Dibbelt, Fachzeitschrift: BBP (Betriebswirtschaft im Blickpunkt), Seite 183 – 185, Ausgabe 8/2013
- „Neue Regelungen für die Vorstandsvergütung durch das VorstAG“, Mittelstand und Recht, 3/2009
- Rechts- und Bewertungsfragen bei der Praxisübernahme, Autor(en): Volker Römermann/Monika Dibbelt, Fachzeitschrift: Berater-Beilage zum Mandantenrundschreiben des Stollfuß-Verlages, Seite XI – XV, Ausgabe 3/2013
- Die Partnerschaftsgesellschaft mit beschränkter Berufshaftung – Teil 3, Autor(en): Volker Römermann/Monika Dibbelt, Fachzeitschrift: Berater-Beilage zum Mandantenrundschreiben des Stollfuß-Verlages, Seite XI – XV, Ausgabe Heft zum Jahreswechsel 2012/2013
- Die Partnerschaftsgesellschaft mit beschränkter Berufshaftung – Teil 2, Autor(en): Volker Römermann/Monika Dibbelt, Fachzeitschrift: Berater-Beilage zum Mandantenrundschreiben des Stollfuß-Verlages, Seite VII – XI, Ausgabe 7/2012
- Die Partnerschaftsgesellschaft mit beschränkter Berufshaftung – Teil 1, Autor(en): Volker Römermann/Monika Dibbelt, Fachzeitschrift: Berater-Beilage zum Mandantenrundschreiben des Stollfuß-Verlages, Seite X – XV, Ausgabe 6/2012
Weitere Veröffentlichungen sind derzeit in Vorbereitung und Planung.
Monika Dibbelt ist Dozentin für Gesellschaftsrecht an der DMA Deutsche Mittelstandsakademie. Sie bietet Schulungen, Vorträge und Seminare unter anderem zu den Themen:
- Die Betriebsaufspaltung – gesellschafts- und steuerrechtliche Aspekte
- Umstrukturierungen von Gesellschaften – Umwandlung in eine andere Rechtsform, Zusammenschlüsse und Verschmelzung
- Unternehmensfortführungen und Gestaltung von Nachfolgerregelungen
- Ausscheiden von Gesellschaftern – gesellschafts- und steuerrechtliche Folgen
- Gesellschafterwechsel – die Veräußerung von Gesellschaftsanteilen
- Die Gesellschaft in der Krise – Erkennen, Handeln und Haftungen vorbeugen
- Auflösung und Liquidation von Gesellschaften
- Haftungsrisiken von Geschäftsführern und Gesellschaftern – Verstehen und Vermeiden
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